"Ohne Emotion geht jegliche Kundenbeziehung verloren..." das ist ein Zitat von Dr. Hans-Georg Häusel (haeusel.com), Diplompsychologe und Autor zum Thema Hirnforschung und Neuromarketing. Es soll klarmachen, daß Menschen und Kunden etwas "mehr" brauchen als nur geilen Geiz und billigen Nulltarif. Menschen brauchen - und das in Zukunft mehr denn je - Verbindungen, die Nähe und Vertrauen schaffen. Kann die Ästhetik dazu einen Teil beitragen?
Das Wort "Emotion" ist in letzter Zeit ein populärer Begriff geworden der gerne von der Gesellschaft oder Marketing- und Werbestrategen als Floskel ausgeschlachtet wird, ohne zu wissen und zu verstehen, was tatsächlich dahinter steckt. Unter Emotionen verbergen sich bewusst steuerbare Gefühlsregungen wie z.B. Stimmungen (der Song "Last Christmas" in Verbindung mit Glühwein und Lichterkette) bis hin zu unterbewussten und nicht steuerbaren Reaktionen, sogenannte Affekte (das automatische Zurückziehen der Hand von einer heissen Herdplatte). Eine komplexes, aber auch hochinteressantes Themenfeld, um Empfinden und resultierendes Handeln von Menschen plausibel zu machen. Doch dazu mehr in einem späteren Beitrag.
Egal, ob "moderner" Eigentumswohnungsbesitzer, Ladenbetreiber, renommierter Architekt, ShoppingCenterEntwickler oder internationaler FlughafenDesigner...sie feiern es unbekümmert: Dieses praktische, quadratische und in weiss lackierte "Form follows Funktion" - Bauwerk mit einem einzigen kühlen Schwung, der dann den Designpreis ergibt. Ansonsten: Blutleer, austauschbar, überall in dieser Welt... wir stehen mitten drin, sehen uns um und spüren nicht, wo wir sind. (Trauriger Tipp: Googeln sie mal "airport" und "interior" und kucken die Bilder an)
Neurobiologische Beobachtungen zeigen, daß bestimmte, emotional angereicherte Faktoren unsere Aufmerksamkeit lenken und dafür sorgen, daß wir uns Dinge merken. Eine Studie von Heineken & Habermann hat bereits 1994 aufgedeckt, was uns wirklich berührt: Verfremdung, Übertreibung, Auslösung von Betroffenheit, Überraschung, Humor.
Also: Funktional & weiss reicht nicht mehr aus, um Räume in Erinnerung zu behalten und um emotionale Bezüge mit Menschen herzustellen. Die Chance der wertvollen Beziehung wird verschenkt...
In unseren Konzeptionen bemühen wir uns immer um ein oder zwei Objekte in Shops und Stores, die nicht unbedingt wirtschaftlichen Sinn machen, sondern auch mal "nur die Seele erwärmen". Für Bothorn Optik in Ochtrup haben wir eine Eule entworfen, deren Augen verdreht werden können. Kinder lieben es, die Eule zum Schielen zu bringen: Es wird gescherzt und gelacht, die Augen und Seelen strahlen: Ein nonverbaler Dialog entsteht. Eine Beziehung wird aufgebaut.
Und sie haben bereits erraten, an welchen Optiker sich Kinder als auch Erwachsene bevorzugt erinnern, wenn sie eine neue Brille brauchen...
Design: Stefan Suchanek/ Nicola Seer
In Kooperation mit RODENSTOCK
Foto: Bothorn Optik (bothorn-optik.de)
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